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Ehemaliges Gasthaus Deutscher Kaiser / Goldene Traube    –    Weiterführende Informationen

Die Geschichte des Hauses beginnt mit dem Kauf des Grundstücks am 1. Oktober 1836. Lehrer Heinrich Baßler veräußerte 1 Viertel Acker im Thal dahier an Karl Borho um die Summe von 250 Gulden.

Wohl bereits vorher, im Jahre 1825, wurde auf gleichem Grundstück der Felsenkeller zur Lagerung von Bier errichtet. Das Baujahr des Kellers ergibt sich aus dem am Eingang im Kellerbogen ersichtlichen Brauerwappen mit den Initialien „KB“. Karl Borho war Küfermeister und verheiratet mit der aus Offenburg stammenden Elisabeth Dober (oo 1821 in OG) und im Tal wohnhaft. (für seine Kinder fungierten Oberförster Karl Schell und die Frau des Vogts Danner).

Erbauer des Hauses waren offensichtlich die Eheleute Borho, die das Anwesen am 1. Mai 1840 laut Protokoll des Großherzoglichen Amts-Revisorats Offenburg vom 5. Juni 1841 zwangsweise versteigerten. Steigerer war der damalige Lindenwirt Xaver Brandstetter. Es handelte sich hierbei um eine einstöckige Behausung mit Scheuer und Stallung und zwei Keller unter dem Haus, nebst einem besonders stehenden gewölbtem Keller, 30 Ruthen Garten und 3 Haufen Reben und Haldenfeld. 

Im Jahre 1847 findet sich erstmals der Nachweis einer „Bierwirtschaft“ auf dem Grundstück. Der Bierbrauer Xaver Brandstetter musste sich einer Zwangsvollstreckung unterwerfen bei welcher Andreas Kiefer und Consorten: 

„eine zweistöckige Bierwirtschaft mit einer schön eingerichteten Bierbrauerey und einem  Felsen Keller nebst zwei gedeckten Kugelbahnen und Vorzimmer nebst Scheuer und Stallung, sowie ca. 30 Ruthen Garten, Hofreithe und 3 Haufen Reben”

erwarben. Dazu kamen weitere 4 Haufen Reben und Halden im Steinberg. Die Einrichtung der Bierbrauerei und sonstige Fahrnis war nicht Gegenstand der Versteigerung. 

1859 ließen Heinrich Kiefer und Consorten, bzw. deren Erben, die unter „Deutscher Kaiser“ geführte Gastwirtschaft wiederum an den Meistbietenden versteigern. Mitversteigert wurde ebenfalls die Ausstattung der Wirtschaft und Brauerei, Fahrnisse in einer 34 Punkte umfassenden Liste, darunter z.Bsp. 46 Bierfäßchen, ein 7 Ohm haltendes Faß, 1 Malzdarre, 11 Tische und 10 Stühle, 3 lange Stühl mit Lehne, 10 Stühl ohne Lehne, 4 Doppelstühle und 10 Sessel, 60 Schoppengläser, 14 Boutellen, 1 Bierkessel, 1 Brennkessel, 6 Bilder-tafeln und vieles Andere mehr.

Steigerer war Kasian Karcher aus Durbach, der den Bierbrauer Josef Wagner von Offenburg als Bürgen stellte. Am 10.6.1870 verstarb Kasian Karcher. In der Erbteilung übernahm dessen Witwe Theresia geb. Hauth die Wirtschaft. Am 08.02.1874 übernahm deren Sohn, Gustav Karcher, Bierbrauer, den Deutschen Kaiser. 

Bereits mit Vertrag vom 19. November 1875 veräußerte er die Gastwirtschaft wieder an Rudolf Schirmann, ledigen Bierbrauer für 13.000 Gulden oder 22.285 Mark 71 Pfennig. Der Käufer übernahm den Wirtschaftsbetrieb zum 1.1.1876, durfte jedoch die Bierbrauerei und die Keller mit Bierbrauereieinrichtung sofort benutzen.

Rudolf Schirrmann verstarb am 25. April 1894 im Alter von 45 Jahren unter Hinterlassung von 5 minderjährigen Kindern (2 Kinder waren bereits verstorben). In der Erbteilung vom 6.7.1894 erhielt die Witwe Rosa Luitgarda Schirmann, geb. Siebert den Besitz zugeteilt. Die Witwe heiratete 1896 den Wirt und Fuhrunternehmer Ferdinand Garnier aus Rastatt. Aus dieser Ehe ging nochmals ein Sohn hervor, der allerdings bereits im Alter von 3 Monaten 1897 verstarb.

Mit Kaufvertrag vom 20.Oktober 1899 wurde das Gasthaus einschließlich Brauerei wiederum an Pius Armbruster, Bäcker von Kaltbrunn verkauft. Nur kurze Zeit hielt es den neuen Eigentümer auf seinem Besitz. Am 10. Oktober 1901 erwarb der ledige Wilhelm Hollinger, Metzger aus Haslach das Grundstück zum Kaufpreis von 36.000 Mark. Nach dessen Tod im Jahre 1926 trat die Witwe Maria Theresia Hollinger geb. Raub den Besitz an.

Das Jahr 1929 traf das Gasthaus „zum Deutschen Kaiser“ schwer. Am 23. Juni 1929 brannte das Gasthaus, verursacht wohl durch Brandstiftung. Die Feuerwehr konnte kaum noch etwas retten und so musste ein kompletter Neubau erfolgen. 

Im Jahre 1930 schließlich erwarb der vom Durbacher Kasselberg stammende Andreas Hettig, Metzger *1908 +25.10.1946 das Grundstück. Die Witwe Maria Hettig geb. Baumstark führte die Gaststätte weiter, bis der Sohn Hermann Hettig im Jahr 1962 die Regie übernahm. Dieser verstarb 1987 mit nur 56 Jahren. Seine Witwe Walburga führte mit Unterstützung durch Sohn Andreas den Betrieb bis zur Übergabe. Seit 2013 leitet Andreas Hettig die „Goldene Traube“ als gut bürgerliche Gaststätte.

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